Die Tunnelvarianten sind auf dem Tisch. Ohne würde es nicht gehen. Man hätte alles untersucht, die Ergebnisse sind partizipativ entstanden und deshalb wären sie gut und richtig. Das ist bei Weitem nicht so. Es gab keine konstruktive Zusammenarbeit, man konnte nur zu Vorschlägen der Planer Stellung beziehen. Anderes wurde nicht behandelt oder wenig begründet abgewiesen. Über Zielvorstellungen, Lösungsansätze, Massnahmen für Velo / ÖV wurde lange diskutiert, ohne Ziele zu beziffern. Aber über die bestimmenden Lösungsansätze – Limmatquerungen und Tunnel ja/nein, wenn ja, wie? – hat man in einer MoK bisher nicht gesprochen. Es fehlt der Ansatz, wie die Spitzenbelastungen morgens und abends zeitlich gestreckt und reduziert werden könnten und auf eine Analyse des Schwerverkehrs wurde von vornherein verzichtet. Der Versuch, ein zukunftsgerichtetes Massnahmenpaket zu entwickeln, das evtl. ohne teure Baumassnahmen auskommt, wurde nicht gemacht, auch aus Mangel an politischem Willen. Ob so eine Lösung möglich wäre, ist unklar, aber zur Begründung für einen Tunnel wäre der Negativnachweis hilfreich. Wobei eine Wirkungsanalyse wegen der gravierenden Unstimmigkeiten im genutzten Belastungsmodell kaum brauchbar wäre. Wir haben es hier mit einer Alibiübung zu tun, um die Bevölkerung auf die bekannte Lösung einzustimmen: Entlastung der Bruggerstrasse in Baden und des A1-Anschlusses in Neuenhof auf Kosten der Siedlungsverträglichkeit im Siggenthal.
Hermann Merwar, IG OSN
So könnte doch noch was werden…
Auch die Kantonsplaner und Projektleiter durchlaufen zur Zeit eine Lernfase. Nie zuvor hat man eine solche Partizipation erlebt. Dadurch hat man sich sicherheitshalber mit mehreren Planungsbüros, Marketingspezialisten und Moderationsfachleuten verstärkt. Schon klar, dass genau desalb ein Projektleiter im Kanton anders arbeitet als ein Projektleiter in der Privatindustrie. Bei beiden gilt jedoch für einen Projekterfolg folgendes:
– Spezifikation von Zielen (weder zu schwammig, zu willkürlich noch zu optimistisch: Alle Drei sind Thema)
– Priorisierung von Handlungsfelder
– Zweckmässiges Bewerungssystem Dies sollte vor der geplanten Variantenbewertung in MOK4 dringen geklärt werden. Auf welche Art sollen die 60 Lösungvarianten sonst bewertet, gemessen, verglichen und ausgewertet werden ? Jedermann erwartet von den teuren, externen Planungsbüros genau hier den Kanton jetzt zu unterstützen.