Eine gründliche Analyse der Grossratsvorlage zeigt auf, dass die Limmattalbahn gegenüber dem bestehenden Bussystem in Kombination mit dem geplanten Ausbau der S-Bahn keinerlei Vorteile hat. Dies gilt für die Siedlungsentwicklung als auch für die Ökologie und erst recht für die Ökonomie. Der Regierungsrat sieht dies anders, ohne jedoch einen entsprechenden Nachweis vorzulegen. Deshalb muss der Grosse Rat zwingend darauf bestehen, dass eine solche Untersuchung erfolgt, bevor das Projekt weiterbearbeitet wird.
Für Obersiggenthal ergibt sich hier ein zusätzliches Problem. Um den für die Limmattalbahn notwendigen Mischbetrieb auf der Hochbrücke zu ermöglichen, wird eine Bevorzugung des Tram durch Ampelbetrieb erforderlich. Dies führt automatisch zu einer Behinderung des Autoverkehrs und damit zu einem vergrösserten Rückstau an der Hochbrücke. Als Folge ergibt sich zusätzlicher Umwegverkehr aus Ehrendingen, Freienwil und Ennetbaden über die Siggenthaler Brücke. Und dieser Effekt soll uns auch noch ca. 500 Mio. Sfr. wert sein?
Wie sich immer wieder zeigt, sind die Verkehrsprobleme in der Badener Klus komplex und nicht mit Einzelmassnahmen zu lösen. Es braucht neu einen gesamthaften Ansatz mit einem offenen und transparenten Planungsprozess, in dem alle betroffenen Gemeinden mitreden und der Rat von zusätzlichen Fachexperten einbezogen werden kann!
Hermann Merwar, Nussbaumen
Leserbrief bezüglich Kolumne Hans Fahrländer „Ist ein Tram in jedem Fall gut?“
vom 29.08.2020