Botschaft wurde gehört, der Glaube fehlt

Im Siggenthal ist der Widerstand gegen das Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (Oase) massiv spürbar – auch an der Infoveranstaltung.


Rund 30 Prozent mehr Menschen und 20 Prozent mehr Arbeitsplätze werden bis ins Jahr 2040 prognostiziert. Vor diesem Hintergrund sei das Ostaargauer Gesamtverkehrskonzept zu sehen, so Regierungsrat Stephan Attiger anlässlich der öffentlichen Informationsveranstaltung im Gemeindesaal von Nussbaumen, zu der er über 450 Teilnehmende begrüssen durfte.

Dabei sieht das Konzept gemäss Carlo Degelo, Leiter Sektion Verkehrsplanung, vor, für diesen Raum einen Tunnel von der Siggenthaler Brücke unter dem Martinsberg und dem Chrüzliberg hindurch bis zur Neuenhoferstrasse zu bauen.

Tunnel ist der «Stein des Anstosses»
Dieser im Konzept aufgeführte Tunnel ist im Siggenthal denn auch der «Stein des Anstosses». Seit dem Bau der Siggenthaler Brücke hat sich der Verkehr im Siggenthal mehr als verdoppelt, so die Interessengemeinschaft «Oase so nicht». Es wird befürchtet, dass das Zentrum von Baden mit einem Tunnel durch den Martinsberg entlastet wird, dies jedoch gleichzeitig zu mehr Verkehr durch die Gemeinden des Siggenthals führt. Nach der Festsetzung des Regionalen Gesamtverkehrskonzepts Oase im Richtplan werden parallel zur Projektierung des Tunnels der Zentrumsentlastung in Baden und in Abstimmung mit der Erhaltungsplanung der Kantonsstrassen auch die Ortsdurchfahrten von Obersiggenthal und Untersiggenthal überprüft und weiterentwickelt. Es wurde darauf hingewiesen, dass durch eine siedlungsverträgliche Führung des Verkehrs aus dem süddeutschen Raum Mehrverkehr auf der Nord-Süd-Achse vermieden werden soll. Hingewiesen wurde auch auf das sich im Aufbau befindende Mobilitätsmanagement. Dieses soll künftig die Verkehrsteilnehmenden vermehrt mit Informationen bei der Wahl von Ange- boten situativ optimaler Verkehrsmittel oder einer Kombination davon unterstützen.

Eine Velovorzugsroute
Ein besonderes Augenmerk gilt gemäss den Ausführungen von Frank Rüede, Projektleiter Oase, dem Veloverkehr. Dabei ist nicht Schnelligkeit, sondern Direktheit und ungestörter Fahrfluss wichtig. So soll dereinst eine Velovorzugsroute von Neuenhof über Baden, Siggenthal und Turgi nach Windisch bis ins Zentrum von Brugg sowie von Baden Richtung Dättwil führen. Es werde angestrebt, den Veloverkehr möglichst nahe an Bahnhöfen vorbeizuführen, um diesen mit dem öV zu verknüpfen.

Bevölkerung fühlt sich nicht ernst genommen
In der anschliessenden durch Walter Vogt moderierten Diskussion war das dem vorgestellten Konzept entgegengebrachte Missfallen klar zu spüren. Die Bevölkerung des Siggenthals fühlt sich in ihren Anliegen nicht ernst genommen, und so sieht man am Martinsbergtunnel nicht die Lösung, sondern das Problem. Es wird befürchtet, dass sich aus dem Konzept ein weiterer Zubringer zur Autobahn entwickelt…

Runschau, Peter Graf
Der ganze Artikel ist in der Ausgabe Nr. 47, 2019

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