Gewinner und Verlierer der «Oase»

Regierungsrat Stephan Attiger und Fachleute informierten in Baden über das umstrittene Regionale Verkehrskonzept «Oase».
Der Kommentar in der Aargauer Zeitung.

Das kantonale Verkehrskonzept Oase hat viele Vorzüge. Etwa die Förderung des Veloverkehrs, den Ausbau des S-Bahn-Verkehrs und einen dichteren Busfahrplan. Trotzdem lässt sich nicht leugnen, dass das «Gesamtverkehrskonzept» eben doch immer noch vor allem ein Strassenentwicklungsprogramm ist. Rund 420 Millionen Franken sind allein für den Strassenbau im Raum Baden vorgesehen. Unbestritten ist, dass man im Ostaargau auch 2040 noch Auto fahren dürfen soll.

Ob es in Zeiten des Klimawandels aber wirklich neue, teure Tunnels und Brücken für den Autoverkehr braucht?

Zum Widerstand aus dem Siggenthal gesellt sich jetzt auch Unmut aus Baden. Was aus Badener Sicht auffällt: Es wird in der Stadt Gewinner geben, aber auch Verlierer, falls die «Oase» so umgesetzt wird wie angedacht.

Zu den Gewinnern zählen etwa die Bewohner des Martinsbergquartiers. Die «Stadtautobahn» Bruggerstrasse – eine Planungssünde aus den Sechzigerjahren – soll wieder zur Quartierstrasse mit breiten Velowegen werden.

Zu den Verlierern zählen die Bewohner des Kappelerhofs und des hinteren Chrüzliberg-Quartiers rund um den Liebenfels. Und nicht zuletzt die ohnehin schon geschundene Flusslandschaft an der Limmat, wenn hier tatsächlich eine neue Autobrücke gebaut wird. Wie das Tunnelportal und die vierspurige Zufahrt am Liebenfels aussehen sollen, wissen selbst die Planer des Kantons noch nicht. Dem Quartier mit dem kulturhistorisch bedeutenden jüdischen Friedhof und dem denkmalgeschützten Friedhof Liebenfels droht massiv mehr Verkehr. Den Worten von Regierungsrat Attiger müssen Taten folgen: «Bitte bringen Sie sich ein, nehmen Sie an der Anhörung teil.» Jetzt ist es noch nicht zu spät. Jetzt bleibt noch Zeit, dass aus der «Oase» keine neue Planungssünde wird, sondern etwas Gutes wächst.

AZ, Andreas Fahrländer

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